Wie funktionieren Cannabis Social Clubs (CSC)?

Cannabis Social Clubs sind Vereine für den gemeinschaftlichen Anbau von Hanfpflanzen. Ihre Mitglieder unterstützen einander beim Eigenanbau von Cannabis. Die produzierten Blüten werden vereinsintern weiterverarbeitet und gegebenenfalls zu Haschisch, Extrakten oder Eatables veredelt.

So zumindest die Theorie – denn bislang darf kein CSC in Deutschland tatsächlich Cannabis anbauen. Wenn die Gesetze endlich geändert werden, läuft ein CSC wie folgt.

Verein gründen

Wenn Menschen fortgesetzt gemeinsam wirtschaftlich Tätig werden wollen, braucht es einen organisatorischen Rahmen. Cannabis Social Clubs organisieren sich deshalb meist als „eingetragener Verein“.

Die wichtigste Aufgabe des Vereins ist es, die Mitglieder vor Schaden zu bewahren. Er begrenzt die Haftung, ermöglicht eine saubere Trennung der Finanzen und bindet die mindestens sieben (7) Gründer:innen „moralisch“ an das gemeinsame Projekt.

Der CSCD unterstützt dich gerne bei der Gründung eines CSC-Vereins. Auf Wunsch von der Idee bis zur ersten Ernte.

Gemeinsam Cannabis anbauen

Der Anbau von Cannabis ist nicht besonders kompliziert. Die Pflanze ist weder giftig noch anspruchsvoll.

„You know. Cannabis is not Plutonium. Growing and Selling Marijuana isn’t Rocket Science. Your Grandmother could do it.“
Ethan Nadelmann, US-Legalisierungsaktivist

Wer jedoch Marihuana hoher Qualität produzieren will, muss eine Menge über Hanfpflanzen und ihre Bedürfnisse wissen.
In Cannabis Social Clubs teilen die Mitglieder ihr Wissen. Sie helfen sich gegenseitig bei der Auswahl der richtigen Sorte, geben Tipps für Dünger und Beleuchtung, bestimmen gemeinsam den besten Erntezeitpunkt usw. Durch die gesammelte Intelligenz der Gruppe können Fehler vermieden werden, die Alleine-Daheim-Grower:innen schon so manche Ernte gekostet haben.

Manche CSC bieten ihren Mitgliedern sogar die Möglichkeit, den privaten Eigenanbau in Räumen des Vereins zu betreiben. In den Gemeinschafts-Growanlagen wird dann zusammen oder durch Spezialist:innen für viele Mitglieder Hanf angebaut.
Was, wie und wer regeln in vielen Vereinen besondere Gremien. Der CSC HighGround in Berlin wählt z.B. einen Anbaurat.

Der CSCD sammelt Fachwissen über den Anbau von Cannabis. Wir organisieren Vorträge und Schulungen zu diesem Thema. Unsere Mitgliedsvereine unterstützen sich darüber hinaus bundesweit mit KnowHow.

Ernte veredeln

Immer das gleiche Marihuana rauchen, wäre wie jeden Tag Eisbein essen – selbst, wer es eigentlich mag, wünscht sich bald Abwechslung.

Die Arbeit von Cannabis Social Clubs hört deshalb mit der Ernte der selbst produzierten Hanfblüten noch lange nicht auf. CSC beraten und unterstützen ihre Mitglieder bei Weiterverarbeitung und Veredelung. Sie lassen sich dabei von Jahrtausenden weltweiter Cannabiskultur inspirieren und entwickeln diese aktiv fort.

Je nach den Bedürfnissen der Mitglieder entstehen so z.B. verschiedene Sorten Haschisch. Manche CSC investieren darüber hinaus in gemeinschaftlich genutzte Veredelungstechnik wie Rosin Pressen oder BHO-Extraktoren.
Vielfach werden vereinsintern THC-haltige Speisen (Eatables, Kekse) hergestellt.

Der CSCD unterstützt Mitgliedsvereine bei der Beschaffung von Anbaumaterialien und hilft bei der Finanzierung. Er erfasst außerdem die praktischen Erfahrungen der deutschen CSC mit dem Anbau von Cannabis und gibt gewonnene Informationen weiter.

Ergebnisse verteilen

Die immer wieder erstaunlich breite Palette an berauschenden Cannabisprodukten, die in CSC entstehen, werden im Anschluss an die Vereinsmitglieder abgegeben.

Nach welchen Regeln dies geschieht, entscheidet jeder CSC im Kreise seiner Mitglieder selbst. Manche CSC haben z.B. ein Programm zur Förderung von Cannabispatient:innen, andere subventionieren den Bedarf finanziell schwacher Mitglieder über einen vereinsinternen Solidaritätsbeitrag.

Allen CSC gemeinsam ist, dass sie ihre Cannabisprodukte nur an Mitglieder abgeben. In aller Regel haben Nichtmitglieder keinen Zugang zu einschlägigen Vereinsräumen. Mit dieser Maßnahme soll auch der Jugendschutz gewährleistet werden.

Die Mitgliedsvereine des CSCD verpflichten sich darüber hinaus Marihuana, Haschisch & Co. zum Selbstkostenpreis abzugeben. Ziel dieser CSC ist nicht die Erwirtschaftung von Profit sondern glückliche Mitglieder.

Clubleben genießen

Cannabis Social Clubs sind keine Gärtnereien. Das „Soziale“ spielt im Vereinsleben eine ebenso wichtige Rolle wie Cannabis. Viele CSC betreiben deshalb eigene Clubräume, in denen die Mitglieder gemeinsame Zeit verbringen können.

Die Ausstattung solcher Räume, die Häufigkeit der Treffen, ihre Inhalte sind von CSC zu CSC verschieden. So wie die Menschen, die sie betreiben.

Der CSCD fördert das soziale Miteinander der deutschen Cannabis Social Clubs, z.B. indem er Angebote für das Vereinsleben schafft, eigene Veranstaltungen organisiert oder die Events der Mitglieder bewirbt.

Startschuss: Entkriminalisierung

Bislang konzentrieren sich deutsche CSC auf den ersten und den letzten Punkt ihrer To-Do-Liste. So lange das BtMG den Eigenanbau von Cannabis unter Strafe stellt, bleiben „Gemeinsam anbauen“, „Ernte veredeln“ und „Ergebnisse verteilen“ Zukunftsmusik. Doch die Zeiten ändern sich.

Wenn der Bundestag Cannabisbesitz entkriminalisiert, stehen die deutschen CSC und ihr Dachverband bereit, ihren Beitrag zur Versorgung der deutschen Konsument:innen zu leisten.

Wenn du Fragen zu Cannabis Social Clubs hast, nimm mit uns Kontakt auf.